Im Folgenden zeigen wir 9 Mythen und Vorurteile zur Aussenwanddämmung auf, die Sie bestimmt auch schon gehört haben.
Wir wärmen unsere Häuser, um gemütlich in einer angenehmen Temperatur zu leben. Dabei geben wir jedes Jahr Unsummen für Energie aus, die teilweise unnötig verschwendet wird. Eine effektive Wärmedämmung kann hier Abhilfe schaffen und bares Geld sparen. Leider gibt es einige Gerüchte, die über Wärmedämmung im Umlauf sind.
1. Isolierung erhöht das Schimmelrisiko
Mythos:
Wände, die gedämmt sind, schimmeln.
Expertenantwort:
Wände, die fachmännisch gut isoliert sind, bilden keinen Schimmel.
Hintergrund:
«Gedämmte Wände schimmeln» ist wohl der häufigste Irrglaube zum Thema Dämmung.
Da die Oberflächentemperatur innerhalb der gedämmten Aussenwand sehr hoch ist, bildet sich dort kein Kondenswasser (Kondensat), wodurch die gedämmte Wand nicht schimmelt. Eine technisch korrekt voll gedämmte Wand ist trocken, daher tritt kein Schimmel auf. Auch Dämmstoffe wie Kalziumsilikatplatten können Schimmel vermeiden.
Wenn die Arbeiten jedoch nicht fachgerecht ausgeführt werden und trotz Wärmedämmung noch kalte Stellen vorhanden sind, kann es auch im Haus zu Schimmelbildung kommen.
2. Wärmedämmung ist wie mit einer Plastiktüte abdichten
Mythos:
Wände, die gedämmt sind, können nicht «atmen».
Expertenantwort:
«Atmen» ist nicht richtig ausgedrückt. Gemeint ist, Wände müssen Wasserdampf aufnehmen und ihn auch wieder abgeben können. Gedämmte Wände können das problemlos.
Hintergrund:
Wände können nicht wirklich «atmen». Der Luftaustausch erfolgt über Türen und Fenster. Beispielsweise können Dämmstoffe ebenso wie Holz und Stein Wasserdampf aufnehmen und wieder abgeben. Fassaden- und Dachdämmungen dichten Häuser, wie oft gesagt wird, nicht gegen Feuchtigkeit ab. Wände und Dächer sollten diffusionsoffen, aber auch luftdicht sein. Für im Erdreich liegende Dämmschichten wie Bodenplatten und Kellerwanddämmung werden jedoch spezielle Dämmplatten (Perimeterdämmung) verwendet, die weder Wasser noch Feuchtigkeit aufnehmen dürfen.
3. Wärmedämmung verhindert Energiegewinnung durch Sonneneinstrahlung
Mythos:
Sonneneinstrahlung erwärmt nur ungedämmte Fassaden und bringt eine hohe Energieeffizienz. Gedämmte Fassaden verhindern Sonneneinstrahlung und begünstigen eine negative Energiebilanz.
Expertenantwort:
Die Sonneneinstrahlung ist im Winter bis ins Frühjahr sehr gering, daher hat die Erwärmung wenig Einfluss auf die Energiebilanz.
Was man wissen muss:
Im Winter erreicht nur an Tagen mit Sonnenschein Sonnenstrahlung die nach Süden ausgerichtete Fassadenfläche. Und das nur wenige Stunden. Der Energiegewinn ist deutlich geringer als der durch Dämmstoffe vermeidbare Energieverlust über die gesamte Fassadenfläche. Im Sommer wollen wir die Sonneneinstrahlung auf die Fassadenfläche unterbinden, um ein Aufheizen des Hauses zu vermeiden. Der Klimawandel ist der Grund für einen immer heisser werdenden Sommer. Also ist das Dämmen des Hauses sinnvoll.
4. Kann Wärme auch ohne Dämmstoffe gespeichert werden
Mythos:
Massivwände sind besser als leichtgedämmte Wände, weil Massivwände Wärme speichern können.
Experten antworten:
Auf die Mischung kommt es an.
Was man wissen muss:
Isolierung und Speichermasse werden gebraucht. Denken Sie an das Beispiel Mensch:
Er besteht hauptsächlich aus Wasser und Fett (Speichermasse) und trägt als zusätzliche «Isolierung» einen warmen Mantel oder Jacke. Bei einem isolierten Haus ist es dasselbe:
«Winterjacke» (Isolierung), die Wärme bleibt im Haus. Massive Betondecken, Böden und Innenwände sorgen für die benötigte Speichermasse.
5. Isolierung erhöht die Brandgefahr
Mythos:
Das Dämmmaterial ist leichter entflammbar und erhöht die Brandgefahr.
Experten antworten:
Ein ernst genommenes Thema. Zur Dämmung der Aussenwände des Gebäudes dürfen nur schwer entflammbare Dämmplatten verwendet werden.
Was man wissen muss:
In der Schweiz gibt es jährlich etwa 10.000 Brände in Wohnungen. Obwohl es dazu keine offiziellen Statistiken gibt, sehen Experten nicht die Fassadendämmung als Hauptverursacher dieser Brände. Die Hauptursachen für Brände sind defekte Elektrogeräte, fehlerhafte Elektroinstallationen, Zigaretten und Kerzen. Von Brandbeschleunigern zu sprechen, ist daher stark übertrieben, zumal zur Isolierung der Fassade ausschliesslich schwer entflammbare Dämmplatten zum Einsatz kommen – wie Platten aus Weichholzfasern oder mit Flammschutzmitteln behandeltem Polystyrol.